History of Nintendo Teil 2 von 3

Die Jahre 1996 bis 2005 waren für Nintendo eine Phase großer Umbrüche und mutiger Entscheidungen. Es war das Jahrzehnt, in dem Nintendo den Sprung von 2D zu 3D wagte, mit dem Nintendo 64 neue Maßstäbe setzte und mit dem GameCube gegen starke Konkurrenz antrat. Zugleich baute das Unternehmen seine Dominanz im Handheld-Bereich mit dem Game Boy Advance und dem innovativen Nintendo DS weiter aus. Doch gerade die Heimkonsolen dieser Zeit offenbaren viel über Nintendos Philosophie – und die Herausforderungen des Marktes.

Der Nintendo 64: Technischer Vorreiter mit ungewöhnlichen Entscheidungen

Die Entwicklung: Mut zum Modul
Als Nintendo 1996 den Nintendo 64 (kurz: N64) veröffentlichte, war die Videospielwelt im Umbruch. Die PlayStation von Sony dominierte bereits den Markt mit CD-ROM-Technologie, cineastischer Präsentation und einem zunehmend erwachseneren Image. Nintendo hingegen entschied sich bewusst gegen das CD-Format – und setzte weiter auf Cartridges (Module). Diese Entscheidung war technisch begründet: Module boten kürzere Ladezeiten und bessere Zugriffszeiten, was gerade bei schnellen Actionspielen einen Vorteil bedeutete. Allerdings waren Module teurer in der Herstellung und hatten deutlich weniger Speicherplatz, was sich in der grafischen Präsentation und beim Sound negativ bemerkbar machte.
Diese technische Entscheidung hatte Konsequenzen: Einige Third-Party-Entwickler – etwa Squaresoft mit Final Fantasy VII – entschieden sich gegen den N64 und wanderten zur PlayStation ab. Damit verlor Nintendo viele wichtige Rollenspielreihen, was besonders im japanischen Markt schwer wog.

Der Controller: Innovation mit drei Zacken
Der N64-Controller war ebenso mutig: Mit seinem dreizackigen Design und dem zentral platzierten Analogstick war er ideal auf 3D-Spiele zugeschnitten. Der Analogstick – damals ein Novum bei Konsolen – ermöglichte präzise Steuerung in einer dreidimensionalen Umgebung und wurde zum Standard für alle zukünftigen Konsolen. Dazu kam ein Z-Trigger auf der Rückseite, der wie ein Pistolengriff funktionierte – perfekt für Shooter wie GoldenEye 007.

Super Mario 64: Die Geburtsstunde des 3D-Plattformers
Zum Launch erschien eines der wichtigsten Spiele aller Zeiten: Super Mario 64. Es war nicht nur ein grafischer Meilenstein, sondern definierte das 3D-Gameplay neu. Nintendo gelang es, eine offene, lebendige Welt mit flüssiger Steuerung, dynamischer Kamera und überraschend viel Freiheit zu schaffen – ein Meisterwerk, das ganze Genres prägte.
Auch andere N64-Titel schrieben Geschichte:
•    The Legend of Zelda: Ocarina of Time (1998): Das erste 3D-Zelda setzte neue Maßstäbe für Storytelling, Pacing und Dungeons.
•    GoldenEye 007 (1997): Begründete den Ego-Shooter auf Konsolen.
•    Super Smash Bros. (1999): Legte den Grundstein für eine der erfolgreichsten Nintendo-Reihen.
•    Banjo-Kazooie, Mario Kart 64, Star Fox 64 – viele Klassiker feierten hier ihre Premiere oder ihren Durchbruch.

Erfolg mit Einschränkungen
Trotz der technischen Brillanz und der starken First-Party-Spiele war der N64 kommerziell weniger erfolgreich als sein Vorgänger, das Super Nintendo. Vor allem die geringe Third-Party-Unterstützung, die Modulpolitik und der Preis bremsten das Wachstum. Insgesamt verkaufte sich der N64 weltweit ca. 33 Millionen Mal – deutlich weniger als Sonys PlayStation (über 100 Mio.).

Der GameCube: Die Konsole mit Ecken und Kanten

Der Hintergrund: Neuer Wettbewerb, neue Herausforderungen
Als der Nintendo GameCube 2001 (in Japan und Nordamerika, 2002 in Europa) erschien, war der Konsolenmarkt noch härter umkämpft. Sony war mit der PlayStation 2 dominierend, Microsoft betrat mit der ersten Xbox den Markt – mit enormem Kapital und Fokus auf Online-Funktionen.
Nintendo reagierte mit einer komplett neuen Strategie: Der GameCube war leistungsstark, kompakt und erstmals auf optische Discs statt Module ausgelegt. Allerdings entschied man sich für Mini-DVDs mit nur 1,5 GB Speicherplatz – halb so viel wie die DVDs der PS2. Nintendo wollte damit Raubkopien erschweren, was allerdings wieder Einschränkungen für Entwickler bedeutete.

Design & Technik: Funktionalität statt Lifestyle
Der GameCube fiel auf: klein, würfelförmig, mit Tragegriff – fast schon verspielt. Das Design war funktional, aber in der Wahrnehmung vieler Gamer zu „kindlich“. Während Sony und Microsoft auf multimediale Alleskönner setzten, war der GameCube eine reine Spielkonsole – kein DVD-Player, kein Online-Fokus, kein Musik- oder Filmformat. In einer Zeit, in der Konsolen als „Entertainment-Hubs“ positioniert wurden, erschien Nintendo altmodisch – obwohl die Technik unter der Haube stark war.
Der GameCube-Controller war eine Weiterentwicklung des N64-Controllers: ergonomisch, mit präzisem Analogstick, gutem Button-Layout – bis heute gilt er als einer der besten Controller überhaupt (viele nutzen ihn noch heute für Super Smash Bros. Ultimate).
Die Spiele: Qualität statt Masse
Auch wenn der GameCube nicht so viele Third-Party-Spiele bekam wie die PS2, so glänzte er doch mit herausragenden First-Party-Titeln:
•    Metroid Prime (2002): Ein brillanter Mix aus Ego-Perspektive, Erkundung und Atmosphäre – ein Meilenstein der Serie.
•    The Legend of Zelda: The Wind Waker (2003): Mit Cel-Shading-Grafik anfangs umstritten, später als zeitloses Meisterwerk gefeiert.
•    Super Smash Bros. Melee (2001): Bis heute ein Favorit bei der E-Sport-Community.
•    Luigi’s Mansion, Pikmin, Animal Crossing, Mario Kart: Double Dash!! – neue Marken und Weiterentwicklungen alter Serien machten den GameCube zur Schatzkammer für Nintendo-Fans.
Ein besonderes Highlight war Resident Evil 4, das 2005 zunächst exklusiv für den GameCube erschien und mit seiner filmischen Inszenierung und dem Gameplay maßgeblich das Survival-Horror-Genre veränderte.

Kommerzieller Misserfolg trotz Qualität
Trotz aller Spieleperlen und solider Technik konnte der GameCube kommerziell nicht mithalten. Rund 21 Millionen verkaufte Einheiten standen über 150 Millionen verkauften PS2 gegenüber. Der Markt veränderte sich – und Nintendo erkannte, dass es mit klassischem „Konsolen-Wettkampf“ nicht mehr gewinnen konnte.

Game Boy Advance (2001)
Parallel zum GameCube erschien der Game Boy Advance. Endlich ein leistungsfähiger Handheld mit 32-Bit-Grafik, breitem Bildschirm und vielen großartigen Spielen. Klassiker wie Advance Wars, Fire Emblem, Metroid Fusion, Pokémon Rubin/Saphir oder Castlevania: Aria of Sorrow machten den GBA zu einem Riesenerfolg. Mit dem GBA SP folgte 2003 ein verbesserter Klappmechanismus mit Hintergrundbeleuchtung – endlich komfortables Spielen bei jedem Licht.

Nintendo DS (2004)
Noch mutiger war Nintendo 2004 mit dem Nintendo DS: Zwei Bildschirme, Touchscreen, Mikrofon, WLAN – eine völlig neue Spielerfahrung. Der Erfolg war überwältigend. Millionen neue Spieler wurden durch Titel wie Nintendogs, Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging oder Mario Kart DS angesprochen. Der DS wurde zur meistverkauften Handheld-Konsole der Geschichte.

Fazit: Risiko, Rückschläge – und Weichen für die Zukunft
Zwischen 1996 und 2005 zeigte Nintendo eine klare Linie: Innovation vor Anpassung. Der N64 revolutionierte 3D-Gaming, der GameCube bot kreative Hochglanzspiele trotz geringem Marktanteil, und im Handheld-Bereich dominierte Nintendo durch kluge Evolution und mutige Ideen. Auch wenn Nintendo in diesen Jahren im Heimkonsolenmarkt an Boden verlor, legte das Unternehmen hier den Grundstein für spätere Triumphe – insbesondere durch die Lehren aus dem GameCube-Experiment, die zur Entwicklung der Wii führten.
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