Legendäre Videospiele: Donkey Kong (Arcade)

Bevor Nintendo ein weltweiter Gigant der Videospielindustrie wurde, war das Unternehmen vor allem für Spielkarten und mechanische Spielzeuge bekannt. Erst mit dem Arcade-Spiel Donkey Kong im Jahr 1981 begann eine neue Ära – nicht nur für Nintendo, sondern für die gesamte Videospielgeschichte. Aus einer Mischung aus Notlösung, Kreativität und Glück entstand dabei auch eine der bekanntesten Figuren aller Zeiten: Mario.

Der historische Kontext: Ein Rettungsversuch für Nintendo America

Ende der 1970er expandierte Nintendo nach Nordamerika, war jedoch mit seinen frühen Arcade-Automaten wie „Radar Scope“ wenig erfolgreich. Die Lager von Nintendo of America waren voll mit unverkäuflichen Automaten, was für das junge Unternehmen ein enormes finanzielles Risiko darstellte.

Nintendo-Präsident Hiroshi Yamauchi beauftragte daher den jungen Spieledesigner Shigeru Miyamoto, ein neues Spiel zu entwickeln, das sich aus der Hardware von „Radar Scope“ umprogrammieren ließ. Miyamoto hatte bis dahin noch kein Videospiel entwickelt – seine Ausbildung lag eher im Bereich der Industrie- und Grafikgestaltung. Doch genau das machte seinen Ansatz revolutionär: Er dachte nicht rein technisch, sondern erzählerisch und visuell.

Die Idee hinter Donkey Kong: Ein Spiel mit Geschichte

Miyamoto wollte ein Spiel schaffen, das eine kleine Geschichte erzählt. Seine Inspiration kam aus westlichen Medien – unter anderem „King Kong“ und der Zeichentrickfilm „Popeye“. Ursprünglich wollte Nintendo die Popeye-Lizenz nutzen, bekam aber nicht die Rechte.

Daraus wurde:

  • Der Riese = Donkey Kong (eine Mischung aus „dumm“ = „donkey“ und „starker Affe“ = „kong“)
  • Der Held = Ein namenloser Zimmermann
  • Die Dame in Not = „Lady“, später Pauline

Der Spieler steuerte den Helden, der eine Baustelle erklimmen muss, um seine Freundin vor dem Affen zu retten – ein für damalige Verhältnisse neuartiger, narrativer Ansatz.

Das Design von Mario: Aus der Not geboren

Der Held des Spiels war technisch stark eingeschränkt – die damaligen Arcade-Chips erlaubten nur eine begrenzte Anzahl an Pixeln und Farben. Daraus entstand eines der berühmtesten Notlösungs-Designs der Geschichte:

  • Mütze: Um die Animation der Haare zu vermeiden
  • Schnurrbart: Damit man trotz niedriger Auflösung ein Gesicht erkennt
  • Latzhose: Um die Armbewegungen beim Springen sichtbar zu machen
  • Rotes Shirt, blaue Hose: Farben mit hohem Kontrast auf schwarzem Hintergrund

So wurde der einfache, sympathische Handwerker geboren, der zunächst keinen Namen hatte. Erst später wurde er in „Jumpman“ benannt, und schließlich in „Mario“ – angeblich inspiriert vom Lagerhausbesitzer Mario Segale, der Nintendo America Büroräume vermietete.

Der Erfolg von Donkey Kong: Der Anfang einer Legende

Donkey Kong wurde ein riesiger Erfolg. Es war eines der ersten Spiele mit einer klaren Handlung, mehreren Leveln und einem charismatischen Helden. Innerhalb kurzer Zeit wurden über 60.000 Arcade-Automaten verkauft. Das Spiel war auch ein Durchbruch für Nintendo auf dem amerikanischen Markt – und begründete die Zusammenarbeit zwischen Miyamoto und dem späteren Mario-Team.

Warum Donkey Kong so wichtig war

  • Es war das Debüt von Mario, der später zur Ikone des Videospiels wurde
  • Shigeru Miyamoto prägte mit seinem Stil eine ganze Generation von Spieledesignern
  • Donkey Kong zeigte, dass Geschichte, Charaktere und Emotionen auch in Arcade-Spielen Platz haben
  • Es war ein Paradebeispiel für kreative Problemlösung unter technischen Einschränkungen

 

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